Was macht einen angeregten Gedankenaustausch aus?

Was macht einen angeregten Gedankenaustausch aus? Wann ist eine Unterhaltung eine gute Unterhaltung? Es darf ruhig Meinungsverschiedenheiten geben. Das macht es meiner Meinung nach erst interessant. Was bringt mir eine Unterhaltung, wenn mein Gegenüber mir bei allem was ich sage zustimmt? Da kann ich eigentlich auch mit der Wand reden.

Eine Unterhaltung, bei der es aber nur noch darum geht, dem Anderen zu widersprechen, finde ich genau so unfruchtbar. Vielleicht sind Momente der Übereinstimmung, Momente in denen man Gemeinsamkeiten entdeckt, die Justierung auf ein gewisses gemeinsames Level. Eine Art sichere Basis, von welcher aus dann in alle möglichen Richtungen diskutiert werden kann.

Man stelle sich eine Wippe auf einem Spielplatz vor. Es geht auf und ab. Wenn der Eine oben ist, ist der Andere unten und umgekehrt. Das funktioniert aber nur, wenn beide ungefähr gleich schwer sind. Bei diesem Auf und Ab gibt es immer ein Treffen in der Mitte. Ohne eine Balance in der Mitte zwischen beiden wäre einer immer nur oben und der Andere immer nur unten. Das würde genauso wenig Spaß machen, wie wenn beide einfach nur in der Mitte blieben, ohne zu wippen.

Ein Gedankenaustausch impliziert, dass jemand mir seine Gedanken sagt, ich mir Gedanken über dessen Gedanken mache und mit meinen eigenen Gedanken dazu antworte. Eine wichtige Voraussetzung für einen, als positiv empfundenen Gedankenaustausch ist, dass ich die Gedanken des Anderen interessant finde. Und das kann sein, weil ich entweder der selben Meinung bin oder weil ich eine komplett konträre Meinung habe. In jedem Falle muss mich das, was der Andere sagt, in irgend einer Form interessieren. Geht das Gesagte völlig an meinem Interesse vorbei, stellt sich keine Motivation ein, das Gespräch weiter zu führen.

Stimmst du mir zu oder widersprichst du mir?

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2 Antworten zu Was macht einen angeregten Gedankenaustausch aus?

  1. Papierturm schreibt:

    Die Frage ist doch eher, wie wird mit den Gedanken umgegangen? Beeinflussen sich jene überhaupt? Erkundet man während des Gespräches die gedankliche Welt des anderen und die eigene? Das macht einen Gedankenaustausch doch fruchtbar (oder furchtbar, manchmal auch furchtbar – wie ich immer so schön sage, in jedem Psychologen steckt ein Psycho, in psychologischen Psychotherapeuten sogar 2), weil man dort sein eigenes Gedankenaquarium verlässt. Oder verlassen kann.

    Wenn das nicht geschieht, was dann? Ist ein Small Talk, der wie eine Wippe hin und her geht, ein frucht- oder furchtbarer Gedankenaustausch?

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